Erleben Moto Guzzi Superalce
Gebaut 1943 - 1955.
Gekauft Oktober 2013. Verkauft 5.3.2019
Diese Maschine ist für mich etwas Spezielles in jeder Beziehung. Angefangen hat es mit dem Kauf, dann ging es weiter mit der Reue, sie gekauft zu haben und letztendlich hat sie sich zu meiner Lieblingsmaschine gemausert.
Der Verbesitzer hatte sie inseriert im Internet. Ich rief an und er sagte, ein Interessent käme anderntags vorbei. Falls ihm die Maschine gefalle, nehme er sie gleich mit. Auf meine Bitte klärte er die Kaufabsichten genauer ab. Zu 90% nähme er sie. Ich überlegte nicht lange und sagte: Ich nehme sie zu 100% und hole sie gleich.
Beim Abholen sah ich sofort, dass der Besitzer die Maschine vernachlässigte - es war ein Erbstück. Schon beim Aufladen bereute ich den Kauf - liess mir aber nichts anmerken, da ich ja zu 100% zugesagt hatte. Zu Hause stellte ich die Maschine verachtend in die Garage und wollte sie nicht mehr sehen.
Ich weiss nicht mehr, wie lange ich brauchte, mich aufzuraffen und Hand anzulegen. Eins nach dem anderen... Vergaser und Zündung richtig eingestellt. Wie bei jedem Oldie braucht es einige Versuche bis ich das Start-Rezept für die jeweilige Maschine herausgefunden habe. Diese Superalce knallte anfangs wie keine andere. Sie lief eigentlich nicht - knallte nur... wie wenn sie ihrer Bestimmung als Militärmaschine gerecht werden wollte. Naja... letztendlich hatte ich den Dreh raus - jetzt klappt es meistens mit 1 Kick.
Bei der ersten Probefahrt staunte ich nicht schlecht: Das Ding überwand eine Bergstrecke mit Haarnadeln - alles im 3. Gang. Schnell fand ich heraus, dass der 1. Gang offenbar nur für steilste Himmelfahrten ausgelegt ist. Anfahren im 2. Gang geht sogar in der Steigung. Der Unterschied vom 3. zum 4. Gang ist sehr gross. Der 4. Gang für Überland bis 110 km/h. In Fahrt brauche ich fast ausschliesslich die Gänge 3 und 4. Das ist sehr bequem.
Ich habe ihr einen alten Tornister der Schweizer Armee (Aff) verpasst. Da variabel ist er sehr praktisch.
Sofort fällt der (einstellbare) Sozius-Bügel auf. Der Mitfahrer (meist in höhrerem Rang als der Fahrer) hat so einen bequemen Haltegriff und muss nicht den Fahrer umarmen. Der Haltebügel ist auch hilfreich bei Steigungen.
Sozia: Für mich ist der „Bügel“ bequem, um mich festzuhalten oder einfach nur die Arme/Hände entspannt drauf zu legen. |