Zusatztext zu D8:
Begehren, Durst, Sucht, Versuchung
Hier liegt wirklich der Hund begraben
- der irgenwann wieder ausgegraben werden muss - in welchem Leben auch immer!
Jeder erlebt diese Phase immer wieder - und doch nehmen wir
sie nicht wirklich wahr - in dieser Sache sind wir eben nicht ganz wach. Wir alle können
hier voll aus unserer Lebenserfahrung schöpfen - wir sollten es auch tun und nicht an
irgend etwas einmal Gelesenem hangen. Das Phänomenale an dieser Angelegenheit ist, dass
man zwar unheimlich viel studieren kann, zB Psychologie oder Philosophie, und doch nichts wirklich wissen. Ja - man kann gar Bücher schreiben darüber - und
doch nichts wirklich wissen!
Dies wirklich zu wissen, heisst, der Versuchung nicht mehr zu
erliegen. Ansonsten haben wir es im besten Fall im Kopf begriffen - aber nicht wirklich!
Wirkliches Wissen, so dass es wirkt! Wir Menschen erliegen
leicht dem Irrtum, zu meinen, etwas zu wissen, nur weil wir es im Kopf abgehandelt haben.
Zum Beispiel wird der nachfolgende Text vielen als kaum erwähnenswert erscheinen - im Kopf ist er eben sehr schnell abgehandelt - und man
sagt: Klar! Klar wird es aber erst in dem Masse, wie man sich bewusst mit den
dahinterstehenden Kräften auseinandersetzt, von denen hier die Rede sein wird. Die
Kräfte nachfühlend, nachspürend in sich begreifen, verstehen lernen... Nur dies ergibt
wirkliches Wissen. Es im Kopf kapiert zu haben, ist im besten Fall ein guter Anfang - im
üblichen, schlechteren Fall hält uns das Kopfwissen von der realen Erfahrung ab, durch
die wir es wirklich wissen könnten.
Was jetzt beschrieben werden soll, kann man eigentlich gar
nicht recht beschreiben, es finden sich zu viele Wenn-und-Aber ein. Yama, der Gott der
Weltzeit, der das Lebensrad fest in seinen Klauen hält, liefert immer genug Ausflüchte, damit wir ihm nicht in die Karten schauen.
Es gibt Dinge, die kann man nur im Zusammensein
weitergeben. Und trotzdem soll hier der Versuch gewagt werden, diese Angelegenheit
etwas anzureissen.
Wie schon im Hotspot beschrieben, geht es hier um die Phase
zwischen einem ersten Beeindrucktsein von irgendetwas oder irgendjemanden in D7 und dem
Erliegen der Versuchung in D9. Dazwischen ist eben diese raffinierte Phase der Versuchung!
Eine Versuchung ist quasi wie ein Test, eine spirituelle Prüfung,
ob wir 'es' durchschaut haben.
Schöpfen Sie aus Ihrer Erfahrung - erinnern
Sie sich: Vielleicht haben Sie gerne schöne Kleider... oder ein Auto... oder ein
Haus... oder ein Schmuckstück... oder irgendwas! Erinnern Sie sich an eine konkrete
Situation. Etwas ist ihnen quasi ins Auge gesprungen - Sie waren beeindruckt (D7). Bevor
Sie es gekauft oder 'es' sich sonstwie angeeignet haben (D9), war eben diese Phase der
Versuchung (D8). Es ist das Kribbeln der Versuchung, es ist der Rausch der Versuchung, es
ist das Berauschende der Versuchung, es ist das Vernunftschwindende der Versuchung. Es ist
die Phase, in der wir wie nicht klar sehen. Es ist die Phase, wo uns das schöne Kleid,
oder was es auch immer sei, förmlich anzieht und im Banne hält. Wir sind wie besessen
davon. Es sitzt uns im Nacken und dirigiert uns! Es kann leicht dazu kommen, dass wir
nicht mehr schlafen können, solange wir 'es' nicht haben. Wir sind dermassen
leidenschaftlich erfasst davon, dass wir alles mögliche erfinden, um es uns anzueigenen. Quasi-Vernunftgründe fallen uns phänomenal zuhauf ein... bis wir
es beruhigt kaufen können... wir hatten ja unsere guten Gründe!
Wenn Sie wissen, was gemeint ist, so sollten Sie sich auf ein
Spiel einlassen: Wünschen Sie sich etwas. Wünschen Sie sich
etwas, was Sie sich aber auch leisten können, falls Sie der Versuchung erliegen.
Also - wünschen Sie ganz stark etwas, lassen Sie sich jetzt
einmal sozusagen bewusst in Bann nehmen - aber lassen Sie
sich nicht gleich mitreissen. Sich mitreissen lassen... wo ist da die vielgepriesene
Freiheit!?
Also - lassen Sie sich in Bann nehmen. Wenn (zB) das Kleid
Sie hat, so beobachten Sie sich mit Ihrem inneren Auge. Lassen Sie sich in Beschlag nehmen
(wie früher vielleicht immer) - aber kaufen Sie 'es' nicht. Wie fühlt es sich an? Wie
fühlen sie sich? Spüren Sie die Kraft, die quasi vom Kleid
ausgeht! Das Kleid hat Ihren Geist in Beschlag genommen. Unheimlich! Entfernen Sie sich
vom Kleidchen... spüren Sie in sich hinen! Spielen Sie dieses Spiel, bis Sie wirklich fast nicht mehr anders können, als es sich anzueignen. Aber
erliegen Sie der Versuchung (noch) nicht!
Spüren Sie die Art der Versuchung? Wenn nicht, müssten Sie
den Versuch intensivieren - wenn Sie es wirklich wissen möchten.
Wenn Sie's spüren, so spüren Sie es schmerzlich. Es tut
weh, 'es' sich nicht anzueignen. Es sich aneignen wäre D9. Wir möchten aber noch etwas
in der D8-Phase, in der Phase der Versuchung verharren. Es ist das, was eigentlich
schmerzt, was wir aber doch nicht missen möchten, weil uns sonst etwas fehlt.
Also - schwelgen Sie in der
Kauflust (oder in der Vorstellung davon). Je mehr Sie darin schwelgen, umso mehr tut es
weh, wenn Sie es sich nicht aneignen. Es tut weh! Eigentlich bräuchte es nur einen
festen, KLAREN Entschluss dagegen. Spüren Sie dem nach! Sie wissen es: Ein KLARER
Entschluss dagegen - und mein ganzer Schmerz ist weg. Fassen Sie den Entschluss!
Etwas wehrt sich in Ihnen, den Entschluss so KLAR zu fassen,
dass 'es' kein Thema mehr ist. Spüren Sie: Der Schmerz würde Ihnen dann fehlen... Der
Schmerz würde Ihnen fehlen! Unglaublich - aber wahr!
Es gäbe hier noch viel zu sagen...
Wie eingangs erwähnt, ist es eigentlich unmöglich, dies
klar darzulegen - es finden sich automatisch zuviele
Wenn-und-Aber ein. Wenn Sie aber das oben Dargelegte er-innernd fassen konnten, dann haben
Sie das Prinzip von D8 schon einmal nachempfunden...
...und hier liegt der Hase im Pfeffer...
...es ist wirklich brennender Pfeffer!
Es geht im obigen Versuch nicht darum, das Kleid (oder was es
auch immer sei) nicht zu kaufen. Wir sollten nur soweit kommen, dass wir es kaufen können
- aber wir müssen es nicht kaufen, nur weil das Kleid diese magische
Faszination auf uns ausübt. Wo liegt denn meine Freiheit, wenn ich gar nicht
anders kann, als das Kleid zu kaufen? Mein Geist soll doch sicher höher stehen als alles
Materielle. Wenn aber das Kleid oder der Blechhaufen "Auto" meinen Geist völlig
in Beschlag nimmt, so dass ich schon gar nicht mehr schlafen kann... Wer/was
beherrscht wen/was? Das Höhere beherrscht das Tiefere!
Üblicherweise weicht man diesem Hinsehen aus - hat man es
aber entdeckt, so wird es zum interessantesten Hobby
dieser Welt! Es geht um Leben - es geht um Ihr Leben! Es geht um das Erkennen, wo die
Fesseln liegen, um sich danach davon zu befreien.
Anhaltende Freiheit gelingt nur in Erkenntnis!
PRISMA, Seminare und Beratungen
für erweitertes Erkennen, CH-6353 Weggis
Seitenanfang |