Tarot als Drehbuch des Lebens

Wagen und Sonne: Tarot-Karten versinnbildlichen das Leben.

«Tarot-Karten sind wie ein Drehbuch unseres Lebens», glaubt Hans Jud. Was steckt hinter diesen geheimnisvollen Kärtchen? Zwei Beispiele.

Ein ganzes Tarotkarten-Set besteht aus 78 Karten. Grundsätzlich geht es in allen Karten um menschliche Aspekte, die jeder von uns bestens kennt, die uns aber in der Regel nicht so bewusst sind. Tarot quasi als Drehbuch des Lebens.

Nehmen wir zwei Beispiele: "Der Wagen" und "Die Sonne". Dabei versinnbildlicht Der WAGEN Fortschritt. Fortschritt im üblichen Sinn - aber auch das äussere Fortschrittsdenken, bei dem wir glauben, wir (und die Menschheit) seien bei all unseren Aktivitäten rasend schnell unterwegs auf unserem Weg. Wenden wir den Blick jedoch nach innen, so merken wir bald, dass wir bei all diesem zum Teil blindwütigen Tun für uns selbst keinen Schritt weiterkommen - im Gegenteil: Wir schreiten immer weiter weg von uns selber und unseren ureigensten Interessen (vergleiche auch die fortschreitende Umweltzerstörung). Dieser Fortschritt wäre dann sozusagen ein Fort-Schritt, ein Schritt fort von sich als Wesenskern. Die Karte zeigt dies sehr ausgeprägt, indem die Person in ihrem Wagen einbetoniert ist. Der Beton als all das, was uns so verzementiert, teils so stur, so unbeweglich macht ... und überhaupt: "Der Wagenführer" erscheint uns zusammen mit seinem Gefährt nichts als ein Denkmal seinerselbst (denk-mal!).

Zielvorstellung eines "guten Wagens" wäre: Mein Wesenskern, meine Seele - frei von jeglicher Trägheit und Schwerfälligkeit - absolut frei beweglich - jederzeit für jede Richtungsänderung fähig.

Unser an und für sich freier Geist, der im Wagen von all unseren Vermeintlichkeiten, Gewohnheiten, Behaglichkeiten, Konditionierungen, Schwerfälligkeiten und Bewegtheiten total in Beschlag genommen ist, ist in Die SONNE als das dargestellt, was er sein könnte und was er wieder werden sollte: leicht, frei, beweglich, vital durch und durch, jung im Geist und absolut siegreich.

Die gleiche Kraft, die im Wagen den Beton bildet, ist in der Sonne als dienliches Pferd dargestellt. Der gleiche Mensch, der im Wagen seine Maskerade auf hat, ist in der Sonne als nacktes Kind dargestellt, das auch die Rüstung des Wagens nicht mehr braucht. Während die Person im Wagen einbetoniert ist, sitzt der Knirps frei und ganz leicht auf dem ihm folgsamen Pferde, das ihn auf seinem Lebensweg in dieser Welt zuverlässig trägt.

Das Beispiel dieser 2 Karten zeigt in knapper Form die Zielrichtung unseres Weges, der in der Bibel in Matth 18,3 so umschrieben ist: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen."

"Lassen Sie die zwei Karten einfach ein wenig auf sich einwirken und spinnen Sie Ihre eigenen Einfälle weiter", empfielt Hans Jud.

Die hier verwendeten Tarotkarten sind aus dem Rider-Tarotset
ISBN 3-905021-30-7

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