DeutungDiese Tarot-Karte bedeutet: Bilder der Seele. Träume. Lebensprüfung. Kennenlernen der letzten Tiefen. Begegnung mit bis anhin unbekannten Mächten. Urvertrauen. Sie haben Der Mond in aufrechter Kartenlage gezogen. Ich möchte Ihnen daher grad einiges an Verständnisvermögen zutrauen. Vorweg: Im Tibetanischen Totenbuch heisst es in etwa: Was du auch siehst, was dich auch bewegen will, mag es dir noch so eindrücklich echt erscheinen, erkenne es als Ausdruck, als Projektion deines eigenen Geistes. Erkennst du es nicht, so bist du noch nicht bereit für tiefere Einsichten. Lass los, lass es vorbeiziehen, lass es sich von dir ablösen. Es möchte (zurück) verwandelt werden - zurück in REINEN HARMONISCHEN Geist. Der Mond steht einesteils für Reinigungsphase, wo wir quasi von Verunreinigungen, Projektionen und daraus folgenden Verwirrungen unseres Geistes gereinigt werden, andernteils ist es auch eine Phase der Prüfung, wo der Stahl auf Tauglichkeit geprüft wird, ob er für eine anspruchvollste Aufgabe auch wirklich hält (was er verspricht). Nun - welcher Art sind diese Projektionen des eigenen Geistes? Betrachten wir das ganze Verwirrspiel der Projektion vorerst beim Traum. Keiner zweifelt, dass der Traum Ausdruck des eigenen Geistes ist, dass der Traum ein Film des eigenen Geistes ist, der vor unserem geistigen Auge abläuft. Wenn wir als Geist den allumfassenden Geist meinen, so trifft dies auch wirklich für alle Kategorien von Träumen zu. Erinnern wir uns: Träume wirken so realistisch wie die Tages-Realität - wir meinen, es sei tatsächlich, wir leben voll mit im Traum. Im Nachhinein wissen wir: Es war nur ein Traum (obwohl auch dies nicht immer so einfach zu sagen ist). Wie ist es im Wachzustand? Bemerkenswert ist da, dass wir alles voll glauben, es sei so, wie es uns erscheint - und wir bleiben auch im Nachhinein noch lange, vielleicht zeitlebens bei diesem Glauben. Meine Gemütsbewegungen, die ja in mir sind, laste ich voll der äusseren Situation an, welche eigentlich bloss Auslöser war für meine Gemütsbewegung. Der Nachbar ist lieb oder ist blöd... weil er etwas lebt, womit ich persönlich Mühe habe, wo ich nicht durchlässig bin. Der Nachbar lebt etwas, was ausserhalb meiner lieben Toleranzgrenze liegt. Auch sagen wir zB: Ach, dieses Haus ist schön, die Katze ist lieb, der Hund ist böse, diese Frau/dieser Mann ist begehrenswert, diese Politik ist gut, usw. - All dies ist nicht! Mit all diesen Aussagen sage ich überhaupt nichts über das Ding oder die Person an sich aus, sondern ich gebe nur mein persönliches Empfinden kund, ich gebe mich kund. Ich sage nichts über das andere, sondern ich sage etwas von mir. Natürlich sagt hier jeder: Na klar! - Ich sage: Nichts ist klar! Wäre es wirklich klar, so würde uns nichts mehr aus der ABSOLUTEN RUHE bringen, wir wären eben dieser REINE HARMONISCHE Geist, von dem anfangs die Rede war. Mich bewegt das, was mich nicht in ABSOLUTER RUHE sein lässt. Die darausfolgende Un-Ruhe, sei es eine schöne oder schlechte Emotion, veranlasst mich, auf meiner Natur typische Art zu reagieren. Ich reagiere auf die äussere Situation, wie wir sagen. In Tat und Wahrheit betrachte ich alles durch meine ganz persönliche Brille - und glaube voll, was ich vermeintlich sehe. Ich merke nicht, dass meine Brille die Situation für mich ganz entscheidend verändert. Es ist so, wie wenn das Äussere als komplexe Leinwand dient für meinen ganz persönlichen Film. Die Filmrolle ist mein Erfahrungsschatz, enthaltend auch alle meine Ansichten, Anschauungen, Meinungen, Vorstellungen. Was ich aussen sehe, sagen wir es anders: Was mich aussen nicht in RUHE lässt, ist mein ganz persönlicher Film. Wie wäre es sonst möglich, dass zwei Menschen nebeneinander die gleiche Situation auf ganz unterschiedliche Art "sehen"? Es sind nämlich die persönlichen Zu- und Abneigungen, Freuden, Ängste, usw., die Mass sind, die massgebend sind, welche Gemütsbewegung bei welcher äusseren Situation in mir in Schwingung gerät. Was ich so sehe, was ich spüre, ist nicht aussen, sondern ist innen in mir - ist mein Gemüt! Das ist im Prinzip gemeint, wenn es heisst: Erkenne alles dich Bewegende als Projektion deines eigenen Geistes. Eigentlich ist es ganz einfach: Es ist wie im Traum, wobei die äussere Situation bloss Auslöser ist für meine inneren Bilder, die ich dann vor dem inneren Auge sehe. Nur - wir verwechseln im sogenannten Tagesbewusstsein das innere mit dem äusseren, körperlichen Auge, das innere Auge, das uns von der Traumdarstellung her bekannt ist. Das äussere Auge nimmt das rein Körperhafte wahr - völlig emotionslos, unbeurteilt. Von diesem so Wahrgenommenen lässt sich der Erfahrungsschatz anregen ... aufregen (der Erfahrungsschatz ist nicht einfach Info, sondern ist Leben!). Das lebendige Bild zusammen mit der Emotion des Erfahrungsschatzes erscheinen nun zusammen vor dem inneren Auge und ich erlebe, wie mich die Situation an- resp aufregt. Gleichzeitig klebe ich mit dem wachen äusseren Auge auf der äusseren Situation ... und so projiziert sich mein Inneres schlaftrunken nach aussen ... und macht das Äussere zum Sündenbock. Obwohl diese Zusammenhänge eigentlich ganz einfach sind, lassen sie sich nur schwer durchschauen. Es ist wie Sumpf. Es braucht ein langes Nachspüren dieser Dinge. Der intellektuelle Verstand erweist sich hier total in der Sackgasse (obwohl er sich dies natürlich nie zugeben würde) - er macht alles noch komplizierter als es schon ist und produziert nur noch mehr Vermeintlichkeiten und Überzeugungen - er projiziert diese Überzeugungen in das Geschehen - und glaubt es voll, dass es eindeutig so ist, wie er sich das zurechtgelegt hat. Ja - ich vermute, dass es jetzt doch ein bisschen zu kompliziert wird... Ja - mit einem direkten Gegenüber würde ich noch gerne länger darüber philosophieren, ist dies doch eines meiner Lieblingsthemen. Bei einem direkten Gegenüber kann man merken, ob es auch wirklich so ankommt, wie es gemeint ist. Auch dies ist ein Problem der Projektion. Jeder hat jedes Wort auf seine ganz persönliche Art geladen, dh, jeder versteht ein Wort auf genau seine Art - wie denn sonst? Der andere versteht es aber unter Umständen ganz anders. Der eine sagt etwas, natürlich mit dem Sinn, den er in das Wort legt... und der andere hört - natürlich auf seine Art. Ganz selbstverständlich legt der Zuhörende seinen eigenen Sinn in die Wörter des anderen - er projiziert sein Verständnis in das Wortgerüst des anderen - und glaubt voll, dass der andere das so sage, wie er es versteht. Missverständnisse sind vorprogrammiert. Verwirrung von Eigenem und Fremdem! Eigentlich müssten wir bloss schweigen und nachspüren. Auf den Punkt gebracht: Dieser (blinde) Mechanismus (der lange Zeit überaus auch sein Gutes hat - ja überlebensnotwendig ist) bewirkt, dass wir fast pausenlos innen und aussen, Eigenes und Fremdes verwechseln. Wir sind vermischt, vermengt mit allem, was uns nicht in ABSOLUTER RUHE lässt. Wir selber sind eigentlich gar nicht auszumachen in diesem Wirrwarr von Ich und Nachbar, von Ich und PartnerIn, von Ich und Auto, usw. Fangen Sie doch einmal an, bei einem auftretenden Problem sich zu fragen, wessen Problem es überhaupt ist - da merken Sie sehr schnell, wie fast ununterscheidbar vermengt Sie sind. Mit der Zeit gelingt es immer besser. Oder prüfen Sie durch Rückfragen beim anderen nach, wie das von Ihnen Gesagte verstanden wird. Unglaublich, wie verdreht es ankommen kann - ohne bösen Willen des anderen! Dies war eine lange Einführung in den Problembereich, der mit der Karte Der Mond ausgedrückt werden möchte. Die Karte will uns dies nahelegen: Reinige Deinen Geist von allem, was Dir nicht wesentlich angehört. Eine grosse Aufgabe, die uns bis in die allerletzten Tiefen begleitet und geleitet. Packen wir's an. "Als erwachsen darf gelten, wer auf sich nicht mehr hereinfällt." (H. von Doderer) "Besser auf dem rechten Weg hinken, als festen Schrittes abseits zu wandern." (Augustinus) PRISMA - Esoterische Seminare, CH-6353 Weggis HILFE | Deutung - umgekehrte Kartenlage | Vertiefende Betrachtungen | Seitenanfang |