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Torball Schweizer Meisterschaft 2001
-   Der Ballsport für Sehbehinderte   -

Samstag - 17. März 2001 in Weggis

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Schliesst Eure Augen und haltet die Hände vor Euer Gesicht. Stellt Euch vor, Ihr könntet Tag ein, Tag aus, Jahr ein und Jahr aus nichts sehen. Wie würdet Ihr Euch fühlen? Wie würdet Ihr Euch zurechtfinden - in Eurer nächsten Umgebung, auf der Strasse oder am Arbeitsplatz? Könntet Ihr Euren Hobbys noch nachgehen - Handarbeiten, Joggen, Handballspielen und Volleyballspielen? Ihr merkt, es wird ziemlich schwierig. Man wird überall sehr eingeschränkt. Es öffnen sich jedoch anderswo wieder neue, interessante und fordernde Möglichkeiten, seinen Alltag abwechslungsreich und lebenswert zu gestalten. Damit ist keineswegs nur die Arbeit gemeint. Der Sport soll nicht zu kurz kommen. Wie wär's mit Schwimmen, Tandemfahren, Leichtathletik, Skifahren... oder Torball?

Von diesem Torball berichte ich Euch nun Genaueres. Torball ist in der Schweiz die einzige Mannschaftssportart für Sehbehinderte und Blinde.

Ein Team umfasst mindestens drei SpielerInnen und hinzu kommen ein bis drei Auswechselspieler. Während eines Spieles können Akteure dreimal pro Halbzeit ausgetauscht werden. In der Schweiz darf auch eine nicht sehbehinderte Person pro Team mitspielen.

Alle Sportler werden mit einer lichtundurchlässigen Dunkelbrille ausgerüstet. Auf diese Weise wird Chancengleichheit gewährleistet - so kann keiner mehr etwas sehen. Jetzt gilt es, sich zu konzentrieren und die Umgebung mit den Ohren wahrzunehmen.

Torball wird mit einem Klingelball gespielt. Dieser Ball ist inwendig mit Klingeln versehen; somit ist er akustisch zu orten. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, dass Geräusche ausserhalb des Spielfeldes störend und irreführend wirken, da sich die Aktiven ausschliesslich auf ihr Gehör verlassen müssen.

Ein Spiel dauert zwei mal fünf Minuten. Die Zeit wird jedoch in gewissen Situationen angehalten, zum Beispiel bei Spielerauswechslung, Time out, Freistoss, Penalty usw.

Die Spielleitung erfolgt durch einen Schiedsrichter, einen Zeitnehmer, einen Protokollführer und zwei Torrichter.

Das Torballspielfeld hat die Abmessungen von sieben mal sechzehn Metern, wobei die sieben Meter lange Grundlinie zugleich die Torlinie darstellt. Das Tor hat eine Höhe von 1.3 Metern. Es sieht dem Eishockeygoal ähnlich, nur ist es breiter.

Vor beiden Toren befinden sich die Mannschaftsräume von sechs mal sieben Metern, in welchem sich die Aktiven aufhalten und den sie nicht verlassen dürfen. Diese Räume sind gegen vorne durch die vierzig Zentimeter hohen, quer über das Spielfeld gespannten und mit Glöckchen versehenen Leinen begrenzt. Eine gleiche dritte Schnur ist analog zu den beiden anderen über der Mittellinie gespannt. Der Ball darf keine der drei Leinen berühren oder überspringen. Die drei vor dem Tor angebrachten Matten dienen den Spielern zur räumlichen Orientierung. Der Spielgedanke besteht darin, dass die angreifende Mannschaft versucht, den fünfhundert Gramm schweren Ball unter den Leinen hindurch, an der abwehrenden Mannschaft vorbei ins Tor zu spielen. Die verteidigende Mannschaft versucht, den Ball abzuwehren, um dann sofort selber in den Angriff überzugehen, um ein Tor zu erzielen.

Der Ball muss spätestens acht Sekunden, nachdem ihn eine Mannschaft unter Kontrolle hat, auf die gegnerische Seite gespielt werden...

Die gegnerische Mannschaft ist nun im Ballbesitz und startet zum Gegenangriff. Konzentriert orten die in der Abwehrposition wartenden Baarer den Ball...
...der Schuss des Gegners wird gehört...

...die abwehrenden Spieler decken möglichst das ganze Tor ab...
...aber der Ball findet den Weg in das Tor hüpfenderweise über die Abwehr hinweg!

Wenn eine der Mannschaften eine der folgenden Regeln verletzt, verliert sie das Recht auf den Wurf. Der Ball gehört dem Gegner, und das Spiel wird fortgesetzt:
- der Ball überrollt die (eigene) Tor
- oder Seitenlinie während eines Angriffes (zum Beispiel beim Abspiel)
- unkontrollierter Wurf
- Wurf vor dem offiziellen Spielbeginn

Ein Freistoss wird folgendermassen ausgeführt: Der fehlbare Spieler muss für einen Schuss des Gegners das Spielfeld verlassen, und das Tor muss während dieser Zeit durch die restlichen zwei Spieler verteidigt werden.

Ursachen für einen Freistoss sind zum Beispiel: - der vierte oder jeder darauffolgende Wurf des gleichen Spielers - Berührung der Leine durch den Ball oder einen Spieler - Ueberschreitung der Achtsekundenregel.

Barbara im Tor Ein Penalty spielt sich folgendermassen ab: Ein Spieler muss versuchen, von der Mittelmatte aus den Schuss des Gegners alleine abzuwehren. Der Ball muss bei einem Penalty ebenfalls von der Mittelmatte abgegeben werden, wobei der Schütze die Penaltylinie zwischen den beiden vorderen Matten nicht übertreten darf.

Ursachen für einen Penalty sind unter anderem:
- jeder dritte Freistoss einer Mannschaft
- unsportliches Verhalten der Spieler oder Trainer

Diese Spielregeln gelten in der Schweiz. Sie sind jedoch weitgehend an die internationalen Regeln angepasst.

Falls Ihr oder Euer Verein Lust hat, ein Turnier zu besuchen oder gar mit Hilfe der Schweizerischen Torballvereinigung zu organisieren, lade ich Euch ein, Eure Anfragen an mich zu richten. Danke.

Mail an Barbara Amrein 

Link auf Torballclub Baar
Link auf Informationsseite über Netzhautdegeneration
       ...Interessant: "Wie sieht ein Mensch mit Netzhautdegeneration?"

Siehe auch SM 2001 - Modus
 

 

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