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Schliesst Eure Augen und haltet die Hände vor Euer Gesicht. Stellt
Euch vor, Ihr könntet Tag ein, Tag aus, Jahr ein und Jahr aus nichts
sehen. Wie würdet Ihr Euch fühlen? Wie würdet Ihr Euch zurechtfinden -
in Eurer nächsten Umgebung, auf der Strasse oder am Arbeitsplatz?
Könntet Ihr Euren Hobbys noch nachgehen - Handarbeiten, Joggen,
Handballspielen und Volleyballspielen? Ihr merkt, es wird ziemlich
schwierig. Man wird überall sehr eingeschränkt. Es öffnen sich jedoch
anderswo wieder neue, interessante und fordernde Möglichkeiten, seinen
Alltag abwechslungsreich und lebenswert zu gestalten. Damit ist keineswegs
nur die Arbeit gemeint. Der Sport soll nicht zu kurz kommen. Wie wär's
mit Schwimmen, Tandemfahren, Leichtathletik, Skifahren... oder Torball? |
Von diesem Torball berichte ich Euch nun Genaueres. Torball ist in der
Schweiz die einzige Mannschaftssportart für
Sehbehinderte und Blinde.
Ein Team umfasst mindestens drei SpielerInnen und hinzu kommen ein bis
drei Auswechselspieler. Während eines Spieles können Akteure dreimal pro
Halbzeit ausgetauscht werden. In der Schweiz darf auch eine nicht sehbehinderte Person pro Team
mitspielen.
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Alle
Sportler werden mit einer lichtundurchlässigen Dunkelbrille ausgerüstet.
Auf diese Weise wird Chancengleichheit gewährleistet - so kann keiner
mehr etwas sehen. Jetzt gilt es, sich zu konzentrieren und die Umgebung
mit den Ohren wahrzunehmen. |
Torball wird mit einem
Klingelball gespielt. Dieser Ball ist inwendig
mit Klingeln versehen; somit ist er akustisch zu orten. Ihr könnt Euch
sicherlich vorstellen, dass Geräusche ausserhalb des Spielfeldes störend
und irreführend wirken, da sich die Aktiven ausschliesslich auf ihr
Gehör verlassen müssen.
Ein Spiel dauert zwei mal fünf Minuten. Die Zeit wird jedoch in
gewissen Situationen angehalten, zum Beispiel bei Spielerauswechslung,
Time out, Freistoss, Penalty usw.
Die Spielleitung erfolgt durch einen Schiedsrichter, einen Zeitnehmer,
einen Protokollführer und zwei Torrichter.
Das Torballspielfeld hat die Abmessungen von sieben mal sechzehn
Metern, wobei die sieben Meter lange Grundlinie zugleich die Torlinie
darstellt. Das Tor hat eine Höhe von 1.3 Metern. Es sieht dem
Eishockeygoal ähnlich, nur ist es breiter.
Vor beiden Toren befinden sich die
Mannschaftsräume von sechs mal
sieben Metern, in welchem sich die Aktiven aufhalten und den sie nicht
verlassen dürfen. Diese Räume sind gegen vorne durch die vierzig
Zentimeter hohen, quer über das Spielfeld gespannten und mit
Glöckchen
versehenen Leinen begrenzt. Eine gleiche dritte Schnur ist analog zu den
beiden anderen über der Mittellinie gespannt. Der Ball darf keine der
drei Leinen berühren oder überspringen. Die drei vor dem Tor
angebrachten Matten dienen den Spielern zur räumlichen
Orientierung. Der
Spielgedanke besteht darin, dass die angreifende Mannschaft versucht, den
fünfhundert Gramm schweren Ball unter den Leinen hindurch, an der
abwehrenden Mannschaft vorbei ins Tor zu spielen. Die verteidigende
Mannschaft versucht, den Ball abzuwehren, um dann sofort selber in den
Angriff überzugehen, um ein Tor zu erzielen.
Der Ball muss spätestens acht Sekunden, nachdem ihn eine Mannschaft
unter Kontrolle hat, auf die gegnerische Seite gespielt werden...
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Die
gegnerische Mannschaft ist nun im Ballbesitz und startet zum Gegenangriff.
Konzentriert orten die in der Abwehrposition wartenden Baarer den Ball... |
...der Schuss des Gegners wird gehört... |
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...die abwehrenden Spieler decken
möglichst das ganze Tor ab... |
...aber der Ball findet den Weg in das Tor
hüpfenderweise über die Abwehr hinweg! |
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Wenn eine der Mannschaften eine der folgenden Regeln verletzt, verliert
sie das Recht auf den Wurf. Der Ball gehört dem Gegner, und das Spiel
wird fortgesetzt:
- der Ball überrollt die (eigene) Tor
- oder Seitenlinie während eines Angriffes (zum Beispiel beim Abspiel)
- unkontrollierter Wurf
- Wurf vor dem offiziellen Spielbeginn
Ein Freistoss wird folgendermassen ausgeführt: Der fehlbare Spieler
muss für einen Schuss des Gegners das Spielfeld verlassen, und das Tor
muss während dieser Zeit durch die restlichen zwei Spieler verteidigt
werden.
Ursachen für einen Freistoss sind zum Beispiel: - der vierte oder
jeder darauffolgende Wurf des gleichen Spielers - Berührung der Leine
durch den Ball oder einen Spieler - Ueberschreitung der Achtsekundenregel.
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Ein Penalty
spielt sich folgendermassen ab: Ein Spieler muss versuchen, von
der Mittelmatte aus den Schuss des Gegners alleine abzuwehren. Der
Ball muss bei einem Penalty ebenfalls von der Mittelmatte
abgegeben werden, wobei der Schütze die Penaltylinie zwischen den
beiden vorderen Matten nicht übertreten darf.
Ursachen für einen Penalty sind unter anderem:
- jeder dritte Freistoss einer Mannschaft
- unsportliches Verhalten der Spieler oder Trainer |
Diese Spielregeln gelten in der Schweiz. Sie sind jedoch weitgehend an
die internationalen Regeln angepasst.
Falls Ihr oder Euer Verein Lust hat, ein Turnier zu besuchen oder gar
mit Hilfe der Schweizerischen Torballvereinigung zu organisieren, lade ich
Euch ein, Eure Anfragen an mich zu richten. Danke.
Mail
an Barbara Amrein
Link auf
Torballclub Baar
Link auf Informationsseite über
Netzhautdegeneration
...Interessant: "Wie sieht ein Mensch mit
Netzhautdegeneration?"
Siehe auch SM 2001 - Modus
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