Alle Hotspot-Texte zum Tibetanischen Lebensrad

Ausserhalb - nicht verbunden mit dem Lebensrad sehen wir Buddha. Er hat das Lebensrad, den Zwangmechanismus des sich ewig drehenden Rades überwunden! Buddha zeigt uns das Geheimnis des Lebens in Form des Lebensrades und er hofft, wir mögen uns die Mühe nehmen, um die dargestellten Zusammenhänge zu erkennen - jeder in sich. Buddha hat durch das Erkennen dieser Zusammenhänge die Erleuchtung erlangt... und er muntert uns auf, es ihm gleich zu tun.

Yama, der Gott der Weltzeit, hält das Rad in Gang
Dieses zähnefletschende Ungeheuer, welches das Rad des Lebens buchstäblich in seinen Klauen hält, versinnbildlicht quasi der Geist, welcher uns dazu bringt, dass wir so leicht und gerne am leidbringenden Leben festhalten.

Er ist der Geist der Zeit, der Geist der Vergänglichkeit. Zeit ist der Gegenpol zur Ewigkeit Gottes.

A: Die Nabe des Rades
Alles dreht sich um die Nabe!

Hier finden wir Symbole für die 3 Grundübel, die das Rad der unheilvollen Wiedergeburten antreiben und Erleuchtung und somit Befreiung aus dem unheil- und leidvollen Kreis der aufgezwungenen Re-Inkarnationen verhindern.

Der Hahn symbolisiert die Gier, das Prinzip der Anziehung. Die Schlange symbolisiert Hass, das Prinzip der Abstossung. Das Schwein symbolisiert Verblendung, das Prinzip des Nicht-Klarsehens, das Prinzip der eingeengten Sichtweise.

Durch das Prinzip der Anziehung und Abstossung erscheint alles um mich herum bewegt (es bewegt mich) - obwohl es eigentlich ruhig wäre. Alles Objektive wird subjektiv - bezogen auf mich... und ich meine, es sei objektiv: Verblendung! Meine Sicht wird im wahrsten Sinne des Wortes phänomenal verändert. Dies muss ja zu Problemen führen.

B: Der 2. Ring: Karma in der Auswirkung: steigend oder fallend
Bild B1: Der rechte, dunkle Bereich symbolisiert das abwärts ziehende Karma.

Karma mit Schwerkraft... herrührend von unguten Tatabsichten.

Die unterste Figur fällt gerade in das Reich der Hölle. Im Reich der Hölle ist man, wenn man sich so fühlt, wenn man sich zB gepeinigt fühlt.

Bild B2: Der linke, helle Bereich symbolisiert das lichtwärts, aufwärts gerichtete Karma.

Karma mit Auftrieb... herrührend von guten Tatabsichten.

C: Der 3. Ring: Die 6 Reiche resp. Grund-Befindlichkeiten
(Zur Orientierung: Beginnend oben mit Bild 1 geht es im Uhrzeigersinn weiter)

Je nach Vorleben fühlen wir uns in einer Situtation so oder so...

Bild C1: Das Reich der Götter. Hier fühlen wir uns göttlich. Es fliegen uns sozusagen die gebratenen Tauben ins Maul.

Dies ist zwar ein schöner Zustand, aber die Gefahr besteht, dass wir bei solcher Zufriedenheit nicht mehr nach Freiheit streben.

Bedenken wir: Sich göttlich fühlen, heisst nicht, befreit zu sein. Solange unsere Befindlichkeit abhängig ist von irgendwelchen Umständen, sind wir abhängig von der Situation - und daher nicht frei.

Ziel ist, sich aus diesem zwanghaft sich drehenden Rad zu befreien! Das Reich der Götter, wie es so schön heisst, ist nicht das Lebensziel.

Die sogenannten Götter sind immer noch Wesen in der Vielheit: Es ist nicht Gott in der Einheit... Im Reich der Götter mag es uns zwar göttlich gehen, aber es ist nicht Gottes harmonischer Zustand. Dieser ist jenseits dieser 6 Reiche!

Bild C2: Das Reich der Menschen. Hier fühlen wir uns menschlich. Hier wird meditiert, hier wird diskutiert, hier wird gearbeitet - hier wird nach Höherem gestrebt. In diesem Reich haben die Menschen einen gewissen Wohlstand, aber doch nicht zuviel, dass sie lethargisch zufrieden und faul werden.

Das Reich der Menschen gilt als das günstigste, Befreiung zu erlangen.

Bild C3: Das Reich der Tiere. Hier leben wir sozusagen wie die Tiere.

Gibt es nicht solche Leute, die sagen, dass sie nicht mehr wollen als essen, trinken und...? Eben wie die Tiere. Mensch sein hiesse eigentlich mehr...

Bild C4: Das Reich der Hölle. Hier fühlen wir uns eben wie in der Hölle. Es sind 2 Höllen dargestellt, nämlich eine heisse und eine kalte Hölle. Gibt es nicht auch wirklich so etwas wie heisse und eiskalte Teufel unter den Menschen?

Nebst der heissblütigen Höllen-Aggression, gibt es auch die Eiseskälte, in die sich jemand aus übersteigertem Stolz hineinmanöverieren kann - aus der er dann unter Umständen nicht mehr so leicht wieder entweichen kann. Wem ist dies selber noch nie passiert? Diese herzlose Kälte ist für die umgebenden Mitmenschen gut spürbar. Im Bild sehen wir die kalte Hölle unten rechts, wo die Menschlein zwischen den Eisbergen eingeschlossen sind.

Angst, Panik, sich gepeinigt fühlen, zu Tode betrübt sein, kalt verstockt sein, für's Leben enttäuscht sein... dies sind höllische Gefühle.

Bedenken wir aber zB: Bin ich oft enttäuscht, so sollte ich mich irgendwann fragen, ob ich mich nicht oft täusche! Ich täusche mich... dann werde ich ENT-täuscht. Was ist besser: Täuschung oder ENT-Täuschung? Wir sind eben nicht immer so wahrheitsliebend, wie wir oft meinen.

Bild C5: Das Reich der hungrigen Geister. Hier fühlen wir uns gierig nach allem. Wir wollen noch mehr - obwohl wir längstens schon genug haben.

Das was wir zuviel an uns raffen, ist eben zu viel, schadet uns und beschwert unser Leben - ob geistig, seelisch oder körperlich...

Bild C6: Das Reich der Titanen. Hier sind die Menschen, welchen es eigentlich göttlich geht, aber sie vergönnen anderen, dass es ihnen auch gut geht.

Hier sind auch die Manager mit den hartaufsetzenden Absätzen anzutreffen. Götter kämpfen gegen Götter...

Die Titanen verpassen ihre gute Chance dieses Lebens voll.

D: Die Felge: Die 12-gliedrige Kette der Abhängigkeiten
(Zur Orientierung: Beginnend oben mit Bild 1 geht es im Uhrzeigersinn weiter)

Jedes Glied bedingt das vorhergehende. Können wir eines davon lösen, so sind wir befreit...

Bild D1: Blindheit. In diesem Bild wird nochmals das Thema 'Schwein' der Nabe aufgenommen: Die Verblendung.

Dargestellt ist eine alte blinde Frau. Die Frau stützt sich auf einen Stock als Gehhilfe. Weil blind, tappt sie im Dunkeln. Ein Mann ruft ihr den Weg zu.

Sie symbolisiert unser Blindsein. Blindsein heisst nichts anderes, als nicht klar sehen. Klarsicht bedeutet Erleuchtung! Wir alle sind also von dieser Blindheit betroffen, in welchem Mass auch immer. Aus diesem Blindsein ergibt sich, dass wir den Weg nicht sehen... die alte Frau im Bild tappt eben im Dunkeln und ist auf Gehhilfe angewiesen...

Bild D2: Tatabsichten, Lebensformung. Wir sehen Töpfer am Werk - sie formen ihren Topf.

Dieses Formen symbolisiert das Formen des Lebens, das Formen der Zukunft. Gute Arbeit gibt einen guten Topf, schlechte Arbeit ergibt einen schlechten Topf, bei dem der Töpfer nachher laufend Flickarbeit zu leisten hat: Karma!

Wir sollten in die Lage kommen, unsere (spirituelle) Zukunft bewusst zu formen...

Bild D3: (Unstetes) Bewusstsein. Die quirligen Affen pflücken die Früchte, gewachsen aus dem letzten Leben.

Die Affen symbolisieren das noch nicht voll bewusste Eintreten in ein neues Leben. Solange wir ins Leben hineingerissen werden, ist es ein Mechanismus, ein Automatismus - und als solcher unbewusst.

Das Prinzip dieses Hinein-gerissen-werdens erleben wir je nachdem tagtäglich, wenn wir in eine Situation hineingerissen werden, bei der wir nicht genügend Abstand haben, um die NOT-wendige innere RUHE bewahren zu können.

Bild D4: Psychischer & physischer Organismus. Wir sehen hier quasi die Seele sitzend im Boot.

Mit diesem Boot, als Symbol des Körpers, hat die Seele nun den Strom des neuen Lebens zu durchqueren.

Bild D5: Pforten zur Welt. Wir sehen hier ein Haus mit (eigentlich) 5 Fenstern und einer Tür.

Diese 6 Öffnungen des Hauses symbolisieren die 6 Öffnungen, mit denen wir in Kontakt mit der Aussenwelt treten. Die 5 Fenster symbolisieren die 5 Körpersinne, die Türe symbolisiert unser Denken.

Ab hier besteht für das neue Leben also die Möglichkeit, mit der Umwelt in Kontakt zu treten.

Hier ist schon ein bewusster Umgang möglich, nämlich die Pforten zu hüten, bei Dingen, denen wir noch nicht gewachsen sind... denn alles, was ich reinlasse, wird in meinem Haus mitleben wollen. Beobachten wir doch nur einmal, wie uns das Fernsehen oder ein Ohrwurm nachlaufen kann, wir bringen es nicht mehr so leicht los...

Bild D6: Kontakt mit Sinnesobjekten. Wir sehen hier ein sich umarmendes Paar.

In anderen Bildern ist ein engstumschlungenes Paar zu sehen, wo man nicht mehr sieht, welches Bein oder welcher Arm wem gehört. Dies soll eben anschaulich machen, wie eng umschlungen wir mit der Umwelt sind, sobald wir in Kontakt mit ihr treten.

Diese Verschlungenheit äussert sich dadurch, dass wir nur sehr schwer Subjektivität und Objektivität, Eigenes und Fremdes auseinander halten können. Eigentlich wissen wir also gar nicht mehr, wer wir sind! Auch dies können wir wahrnehmen, wenn wir zB versuchen zu differenzieren, welches Problem unser ist, und welches nicht...

Bild D7: Wahrnehmung. Empfindung. Getroffen sein vom Eindruck! Wir sehen hier jemanden, der von einem Pfeil im Auge getroffen ist - den Pfeil sieht man auf diesem Bild nicht so gut.

Der Pfeil soll zeigen, wie stark wir von einem Eindruck ge- resp. betroffen werden: Mitten ins Auge... alles kann eben ins Auge gehen!

Der verletzende Pfeil scheint von aussen gekommen zu sein. In Tat und Wahrheit kam von aussen bloss der Auslöser für meine Betroffenheit - welche in meinem Innern ist, herrührend aus meinem Erfahrungsschatz: Karma!

Dieses Nicht-auseinander-halten-können von innen und aussen, von Eigenem und Fremdem rührt her vom vorhergehenden Bild, welches die Eng-Umschlungenheit mit der Umwelt zeigte.

Hierher gehört das grosse Thema der Projektion (siehe Basis-Seminar Psychologische Projektion)

Bild D8: Begierde, Durst, Sucht, Versuchung. Wir sehen hier einen Biertrinker - eine Frau reicht ihm das Bier... Alkohol lässt bekanntlich unsere Vernunft schwinden... verschwinden.

Es ist die Phase zwischen dem ersten Beeindrucktwerden in D7 und dem Ergreifen der Frucht, dem Erliegen der Versuchung in D9.

Hier in D8 liegt der Hund begraben - den wir irgendwann wieder ausgraben müssen - in welchem Leben auch immer!

Dieses harmlos wirkende Bild symbolisiert die Versuchung, das Kribbeln der Versuchung, der Rausch, das Berauschende der Versuchung - das Leidenschaftliche der Versuchung... das Vernunftabtötende der Versuchung... da wo im wahrsten Sinne des Wortes die Vernunft zu verschwinden droht... sie verschwindet tatsächlich - in welchem Mass auch immer!

Zusatztext

Bild D9: Ergreifen der (verführerischen) Frucht. In anderen Bildern wird hier wieder wie in Bild 3 ein Affe gezeigt, welcher die Frucht ergreift - weil es eben nicht der vollbewusste menschliche Geist ist, welcher der Verführung erliegt.

Konkret erleben wir dies in Situationen, in denen wir eigentlich wüssten, wie wir richtig zu reagieren hätten - aber wir lassen uns zum 100. mal wieder hineinreissen - weil eben eine leidenschaftliche Kraft da ist, welche uns versucht... Dies wird natürlich nicht ohne Folgen bleiben für die Zukunft.

Mit diesem Verhalten haben wir ein Stück unserer Zukunft geformt, was in anderer Art beim Bild 2, als Topf formen, dargestellt ist.

Bild D10: Werden des neuen Lebens. Auf diesem Bild sollte eine schwangere Frau oder etwas mit der gleichen Symbolik dargestellt sein. In den meisten Bilder sehen wir eine schwangere Frau, die auf ihren Bauch zeigt.

Die Ursache wurde im vorherigen Bild gesetzt - nun reift die Frucht heran.

NB: Es gibt sehr viele Tibetanische Lebensräder - jedes sollte jedoch inhaltlich den Kern treffen. Dieses Bild hier ist nicht mein Favorit. Für die Präsentation im Internet scheint es mir im Moment aber doch das beste zu sein. Schauen Sie sich doch auch das grosse Schwarz-weiss-Bild an. Sie finden unten einen Link dorthin. Jenes ist mir aber in den 6 Reichen zu detailreich für diese Grösse hier. Ich habe die Augen offen für ein optimales... oder ich mache selber eines... wenn ich nur ein bisschen begabter wäre im Zeichnen...

Bild D11: Geburt - zutagetreten. Wir sehen hier eine gebärende Frau, welche das neue Leben versinnbildlicht.

Allgemein geht es hier um das Zutagetreten irgendeiner Wirkung, dessen Ursache wir in Bild 9 (resp Bild 2) gesetzt haben.

Bild D12: Alter und Tod. Wir sehen hier einen Priester und einen Leichenträger mit einer Leiche auf dem Rücken, um die Leiche auf dem Totenfeld zu deponieren.

Dies soll uns an unsere Vergänglichkeit erinnern: Alles was geboren wird, muss auch wieder sterben. Nur Ewiges bleibt wie es ist.

Der Tod gehört zum Leben genau so wie es die Geburt ist. Beides sind quasi Übergangsstationen von einem Zustand in den anderen.

PRISMA - Esoterische Seminare, CH-6353 Weggis

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